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Gemeinschaftskraftwerk offiziell eingeweiht -Bremer Gas- und Dampfturbinenkraftwerk steht gut im Markt
Das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) der Gemeinschaftskraftwerk Bremen GmbH & Co. KG (GKB) ist heute, nach sechs Monaten Regelbetrieb, von Bremens Bürgermeister Carsten Sieling offiziell eingeweiht worden. „Für den Wirtschaftsstandort Bremen ist diese Investition von rund 450 Millionen Euro eine nachhaltige Stärkung. Der Kraftwerksneubau leistet sowohl einen Beitrag zur Sicherung der Arbeitsplätze in Bremen als auch einen spürbaren Anteil zur Energiewende“, stellte Sieling fest. Vertreter aller Anteilseigner begleiteten die Einweihung des größten Bremer Kraftwerksblocks. swb-Vorstand Dr. Torsten Köhne gab die ersten Statements bei der Veranstaltung. Ihm folgten die Anteilseigner Norbert Breidenbach für die Mainova, Michael Bosse-Arbogast für die TOBI, Rainer Schwarz für die ovag-Energie AG sowie Dr. Hans-Jürgen Witschke von der DB Energie.
Gemeinschaftskraftwerk Bremen mit starkem Auftakt
Seit dem 1. Dezember 2016 ist das Kraftwerk im Regelbetrieb am Netz und hat in dieser Zeit, mit wenigen Unterbrechungen, Strom für den Markt geliefert. Dabei kam die für das neue Kraftwerk günstige Marktlage den Betreibern in der Anfangsphase entgegen. Aufgrund der schwierigen Situation der Kernkraftwerke in Frankreich in Verbindung mit dem dortigen kalten Winter, gab es einen erhöhten Bedarf im Strommarkt. Hinzu kamen die Dunkelflaute im ersten Quartal dieses Jahres und der Bahnstrombedarf durch die Deutsche Bahn. Seit der Aufnahme des Regelbetriebs lohnt sich der Einsatz des GuD auch wirtschaftlich.
„Wir konnten bereits im ersten Quartal 2017 die ursprünglich für das gesamte Jahr geplante Menge produzieren und verkaufen“, freute sich Dr. Torsten Köhne, schränkte aber auch gleich ein: „Eine verlässliche Prognose für den Rest des Jahres ist leider nicht möglich, weil wir letztlich genau das tun, wofür wir mit dem Kraftwerk angetreten sind, wir produzieren sehr flexibel und gleichen fehlende regenerative Energie im Netz aus.“ Köhne ergänzte: „Dass Gaskraftwerke wie das GKB für eine erfolgreiche Energiewende notwendig sind, ist ja unbestritten, leider fehlen immer noch die politischen Rahmenbedingungen, damit eine solche Anlage auch nachhaltig wirtschaftlich abgesichert ist.“
Mit knapp 3.000 Betriebsstunden seit dem Start und rund 1 Millionen Megawattstunden (MWh) erzeugtem Strom aus der neunen Anlage sind die an der Anlage beteiligten Unternehmen sehr zufrieden. Innerhalb sehr kurzer Zeit hat das GKB seinen Platz im Markt gefunden und wird erfreulich gut angenommen.
Die Anlage hat eine elektrische Leistung von rund 445 Megawatt (MW) netto, das Investitionsbudget beträgt etwa 450 Millionen Euro. Insgesamt kann das GuD-Kraftwerk jährlich 1,8 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom produzieren. Das entspricht dem Jahresverbrauch aller Haushalte einer deutschen Großstadt.
Wesentliche Teile der Kraftwerkskapazität stehen über einen gesonderten Bezugsrechtevertrag für die Versorgung der DB Energie, dem Energiedienstleister der Deutschen Bahn, zur Verfügung: Rund 45 Prozent der installierten Leistung gehen auf diesem Wege direkt an die Deutsche Bahn. Die Bahn, der umweltschonendste Verkehrsträger, verlässt sich seit 1964 auf elektrische Energie aus Bremen. Jeder zehnte Zug bundesweit fährt mit Strom von swb.
Fünf Unternehmen aus der Energiewirtschaft hatten sich 2011 zusammengetan, um das GuD-Kraftwerk zu bauen. Die Kooperation wurde in Form einer gemeinsamen Gesellschaft, der Gemeinschaftskraftwerk Bremen GmbH & Co. KG (GKB), realisiert. Hauptgesellschafter ist swb in Bremen mit 51,76 Prozent. Beteiligt sind die Mainova AG mit 25,1 Prozent, die TOBI Gaskraftwerksbeteiligungs GmbH & Co. KG* mit 16,19 Prozent, die ovag Energie AG mit 4,95 Prozent und die DB Energie GmbH mit 2,0 Prozent.
Bauausführung mit Problemen
Der Lieferant und Generalunternehmer für den Kraftwerksbau – ein Konsortium aus der US-amerikanischen Firma General Electric (GE) und dem spanischen Unternehmen COBRA – hatte den Bau im Jahr 2011 begonnen. Im Bauablauf hatten sich Verzögerungen ergeben, die in Summe zu einer Verspätung von rund drei Jahren führten. Das GuD-Kraftwerk hat auf dem Weg zur Aufnahme des Regelbetriebs viele Hürden genommen. Leider traten aber immer neue Probleme in der Bauausführung auf, so dass sich die Aufnahme des Regelbetriebs bis zum 1. Dezember 2016 verschob.
„Die Hauptprobleme im Laufe der Bauphase waren zum einen fehlende Werkstoffzertifikate für die GFK-Profile in der Kühlturm-Struktur, so dass die aus diesen Profilen zusammengesetzte Tragkonstruktion komplett neu erstellt werden musste. Zum anderen mussten aufgrund von Rissen in einigen Sammlern des Kessels, die im Sommer 2015 im Zuge der Inbetriebsetzung festgestellt wurden, die betroffenen Sammler ausgetauscht werden. Die hierfür erforderlichen Arbeiten wurden von GE sehr professionell durchgeführt, um den dadurch bedingten Terminverzug zu begrenzen“, sagte Matthias Schaup, der in der Errichtungsphase als Geschäftsführer der GKB verantwortlich war.
Funktionsweise eines GuD-Kraftwerks
Ein GuD-Kraftwerk nutzt seinen Brennstoff besonders effizient aus. Die unter Hochdruck stehenden, heißen Abgase, die bei der Verbrennung von Erdgas frei werden treiben zunächst eine Turbine an, vergleichbar mit einem Flugzeugtriebwerk. Die heißen Abgase nutzt das GuD-Kraftwerk anschließend weiter aus, um Wasser zu Dampf zu erhitzen, mit dem eine Dampfturbine angetrieben wird. Mit dieser Doppelnutzung erreicht ein GuD-Kraftwerk den höchsten Wirkungsgrad unter den fossil betriebenen Stromerzeugungsanlagen: über 58 Prozent. Kohleanlagen auf dem neuesten Stand der Technik bieten dagegen einen Wirkungsgrad von circa 45 Prozent.
*Zur TOBI Gaskraftwerksbeteiligungs GmbH & Co. KG gehören: Bad Honnef AG; Bocholter Energie- und Wasserversorgung GmbH; EVI Energieversorgung Hildesheim GmbH & Co. KG; Gemeindewerke Steinhagen GmbH; GWS Stadtwerke Hameln GmbH; Stadtwerke Bad Pyrmont Beteiligungs- und Bäder GmbH; Stadtwerke Bad Salzuflen GmbH; Stadtwerke Böhmetal GmbH; Stadtwerke Detmold GmbH; Stadtwerke Iserlohn GmbH; Stadtwerke Menden GmbH; Stadtwerke Peine GmbH; Stadtwerke Wunstorf GmbH & Co. KG; Wirtschaftsbetriebe Neustadt am Rübenberge GmbH; Stadt- und Überlandwerke GmbH Lübben.
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